Bündnis im Bauausschuss: Neubau Landratsamt – Return to Fantasy

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Mit einem Mobilitätsgutachten soll gerechtfertigt werden, dass beim Neubau des Landratsamtes auf 25% der Stellplätze verzichtet werden kann. In der Sitzung arbeitete Kai Kühnel für das Bündnis für Dachau richtige und falsche Annahmen im Gutachten heraus, so heißt es darin richtig:

Die im MIV-Konzept (des Landkreises) dargestellten Maßnahmen reichen letztlich nicht aus, das regionale Straßennetz im Landkreis Dachau inklusive Stadtgebiet Dachau zu entlasten und somit die Verkehrsbelastungen nachhaltig zu reduzieren. Oberste Priorität muss daher ein konsequentes Angebot zugunsten einer Verlagerung von Kfz-Fahrten zum Umweltverbund (zu Fuß, Radfahren und öffentlicher Personennahverkehr) sein.

Allein darf bezweifelt werden, dass diese Forderung auch Akzeptanz in den politischen Gremien findet. Oder bleibt es nur ein leere Hülse, die immer wieder ohne konkrete Maßnahmen zitiert wird.

Auf Seite 11 heißt es im Gutachten: Mit seiner räumlichen Lage im Westen des Stadtgebietes hat das Landratsamt Dachau einen eher dezentralen Standort. Sowohl der ca. 2,5 km entfernte Bahnhof „Dachau Bahnhof, als auch der ca. 1,3 km entfernte S-Bahnhof „Dachau Stadt“ sind fußläufig nur schwer erreichbar (26 Min. bzw. 19 Min.).

Dieses Problem wäre ganz einfach zu lösen, der von der Stadt empfohlene Standort Mayr-Terrassen auf dem ehemaligen MD-Gelände, ermöglichte die kürzeste fußläufige Verbindung für alle, die die S-Bahn nutzen (zudem wäre es möglich das 40 Jahre alte Gebäude bis zur Fertigstellung weiter zu nutzen ohne Zwischenverlagerungen des laufenden Betriebes). Der alternative Standort wird bisher aber vom Bauherren abgelehnt.
Weiterhin heißt es im Gutachten zum ÖPNV: Ziel ist es, den ÖPNV deutlich zu stärken und sinnvoll zu optimieren. Hierfür wurde ein erstes Maßnahmenkonzept erstellt, welches nun Schritt für Schritt umgesetzt wird. Ergänzend können auch neue Linien konzipiert werden, die auf aktuelle Entwicklungen abgestimmt sind .
Das ist ja schön, nur dass die Stadt Dachau zu 60% den 10 Minuten Takt finanzieren muss. Der Landkreis will also davon profitieren, dass er die Stadt Dachau im Regen stehen lässt? Es können neue Linien konzipiert werden? Vielleicht? Irgendwann? Fantasy? Ja dann müsste die Antwort doch sein, vielleicht kann die Stadt Dachau auf einen Teil der nachzuweisenden Stellplätze verzichten, macht mal!

Noch krasser werden die Aussagen beim Radverkehr: Die Entfernungen mit dem Fahrrad zwischen dem Landratsamt und den Bahnhöfen (4 Min. bzw. 8 Min.) sowie der Unterstadt (6 Min.) sind gut bewältigbar.
Es gibt keinen Radweg der dort hin führt. Es müsste viel eher heißen, mutige Radfahrer können das Ziel vom Stadtbahnhof evtl. über die Mittermayerstraße erreichen. Vom Bahnhof aus mit einigen Schiebestrecken über Spazierwege entlang der Amper oder über das Hauptstraßennetz ohne Radweg.

Die Radanbindung erfolgt derzeit über das beschilderte Radwegenetz des Landkreises Dachau sowie über Tempo 30 Zonen.
Es gibt gar keinen vernünftigen Anschluss an ein übergeordnet Radwegenetz, die Tempo 30 Zonen enden in für Radfahrer schlecht ausgebaute Hauptverkehrsstraßen.

Der Bürgermeister-Zauner-Ring verfügt über beidseitige Radwege.
Es gibt dort keine Radwege. Es gibt lediglich kombinierte Geh-und Radwege. Radfahrer müssen im Begegnungsverkehr auf Schrittgeschwindigkeit reduzieren und insbesondere sich mit Spaziergängern, Hunden und Hundeleinen auseinandersetzen. Das ist doch kein Konzept, das ist Fantasy.
Das 2019 entwickelte Radverkehrskonzept dient als strategisches Handlungskonzept der zukünftigen Förderung des Radverkehrs in der Großen Kreisstadt Dachau.
Das Radverkehrskonzept müsste von der Stadt bezahlt und umgesetzt werden, bisher ist es nur ein Papier, in der Regel finden wichtige Einzelmaßnahmen im Rahmen des Radwegekonzepts keine Mehrheit (siehe Schleißheimer Str.).


Auf Seite 48 (MVG) nicht nur Fantasy sondern auch noch Sciene Fiction: MietradStation als Systembestandteil  am Bgm-Zauner-Ring, Nähe zum Haupteingang, zum ÖPNV und anderen öffentlichen Einrichtungen (Jobcenter / Jugendamt / Finanzamt), gut einsehbar.

Es gibt keine MVG Mietradstation und es ist auch seitens der Stadt Dachau  keine geplant, das Ergebnis beim reduzierten Stellplatzschlüssel ist aber das selbe. Das ist unlogisch.

Das Mobiltätsgutachten nennt drei Hauptziele

  • Steigerung des Radverkehrsanteils
  • Wahrnehmung des Radverkehrs als gleichberechtigte Mobilitätsform
  • Ausbau eines Radverkehrsnetzes, das selbstbewussten und zurückhaltenden Radfahrenden gerecht wird, durch Gliederung des Radverkehrsnetzes in Haupt-und Nebenrouten

Was geschieht, wenn die Maßnahmen nicht zeitgleich oder auch nie umgesetzt werden. Werden die Stellplätze auf Grund einer Mobiltätsfiktion um 25% reduziert?

„Es liegt letztendlich nicht an der Erweiterung des Landratsamtes, dass es ggf. zu Problemen der Verkehrsabwicklung kommen könnte. Die eigentliche Ursache liegt in der allgemeinen Verkehrszunahme, die das Straßennetz von Dachau nicht mehr bewältigt, wenn man von einem analogen Verkehrsverhalten wie bisher ausgeht.

Das heißt doch nichts anderes als es funktioniert jetzt schon nicht mehr, da ist es dann auch schon egal wenn wir noch mehr Verkehr erzeugen. Die Anwohner am Udldinger Hang befürchten eine Belastung durch den Neubau von Sozialwohnungen, tatsächlich kommt hier eine Verkehrskatastrophe auf das komplette Umfeld zu.

Das Verkehrsverhalten der Dachauer Bevölkerung, aber auch der Landkreisbewohner wird sich ändern müssen, um künftig weiterhin Zustände im Straßenverkehr zu haben, die ein Wohnen (und Leben) an höher belasteten Straßen noch zumutbar machen.“
Man stelle sich die Reaktionen des konservativen Lagers vor, hätte das ein Vertreter des Bündnis für Dachau gesagt. So wird der Satz in der Sitzung einfach wegignoriert.

In einem Punkt folgte der Bauausschuss dann aber doch konkret einer Empfehlung des Gutachtens.
Es wird empfohlen, die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Dachau frühzeitig über das Neubauvorhaben und das Mobilitätsmanagement-und Erschließungskonzept in einer informellen öffentlichen Bürgerveranstaltung zu informieren, noch VOR Beginn der formalen Beteiligung im Rahmen des Bauleitverfahrens.

Da hoffen wir dann darauf, dass die Bürger das Angebot auch annehmen.




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