Muß man tatsächlich daran erinnern, dass nicht die CSU, nicht die SPD, auch nicht die Grünen oder das Bündnis für Dachau mit der Versöhnungspolitik begonnen haben und eben auch nicht Peter Bürgel. Es waren die Jugendlichen dieser Stadt, die internationale Jugend-begegnung in Zeltlagern ehrenamtlich und ohne großartige Unterstützung gegen den Widerstand der CSU durchgezogen haben.
Erst viele Jahre später griff die Stadtpolitik – das erste mal unter dem damaligen Oberbürgermeister Piller dieses Thema auf – noch immer gegen den Argwohn der alten CSU, wo nur einige junge Mitglieder die Chance erkannten. Das Verdienst von Peter Bürgel war und ist es, seine Partei zu bewegen, ihre starre Haltung aufzugeben und eine Politik in Richtung Lernort zu akzeptieren. Die meisten anderen Gruppierungen im Stadtrat hatten das schon begriffen oder setzten sich, wie der damalige Kulturreferent Bruno Schachtner aus dem Bündnis für Dachau längst aktiv dafür ein.
Was also sollte sich durch Bürgels Niederlage daran ändern? Auch wenn Bürgel den Eindruck erweckt hat: Die Versöhnungspolitik war eben keine Sache der CSU, sondern musste ihr, wie viele andere sehr vernünftige politische Entscheidungen, z.B. die Einrichtung des Kulturamtes mit der Ergänzung Zeitgeschichte, die Abkehr von der Kohlepolitik, ja gar die Einführung eines Referenten für Zeitgeschichte mühevoll abgerungen werden.
Diesem Beitrag kann man nur zustimmen. Es war ja nicht nur der Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, der in den letzten Tagen geäußert hat, mit der Abwahl Bürgels würde dessen Aussöhnungspolitik ein Ende finden. Wer Florian Hartmann kennt, weiß, dass dieser sich nicht weniger um Aussöhnung bemühen wird, als sein Vorgänger. Florian Hartmann hat in den letzten Jahren mehr als einmal bewiesen, dass er sich nachdrücklich um eine kritische Aufarbeitung der KZ-Geschichte und eine Aussöhnung mit den Opfern des Faschismus und deren Nachkommen bemüht. Und er wird darin künftig von zahlreichen Stadträtinnen und Stadträten unterschiedlicher Fraktionen unterstützt werden. Auf Aussöhnungspolitik gibt es kein Parteimonopol. Wer solches behauptet verhöhnt alle, die guten Willens sind.
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