Beim Verkehr zählt weder Expertenrat noch Klimaschutz- und Radverkehrskonzept. In der gemeinsamen Bauausschuss- und Umwelt- und Verkehrsausschusssitzung vom 12.03.2024 waren einmal mehr die Brennpunkte der Verkehrsplanung rund um das MD Gelände umstrittenes Thema.
Trotz der einschlägigen Zielsetzungen von sowohl dem Klimaschutz- und Radverkehrskonzept und der kürzlich beschlossenen Mobilitätssatzung wird weiterhin der Autoverkehr wesentlich bevorzugt.
Im kurz zuvor beschlossenen Leitbild der Expertenkommission zum MD Gelände heißt es dagegen: „Grundlegendes Ziel ist die bevorzugte Führung von Fußgängern und Radfahrern gegenüber dem MIV (Autoverkehr). Der Straßenquerschnitt soll zugunsten breiter Gehwege, Radfahrstreifen und Pflanzflächen auf ein Minimum reduziert werden.“

Die Verkehrsplanung rund um das zukünftige MD Gelände hat viele Schwachpunkte – die Belastung der Ostenstraße, der vermeintlich verkehrsberuhigter Bereich Fabrikberg oder die Gestaltung der Bahnunterführung Freisinger Straße. Der absolute Brennpunkt ist aber die Gestaltung des Abschnitts Ludwig-Thoma-Straße zwischen Martin-Huber-Straße und Ostenstraße.
An dieser Stelle zeigen sich die grundlegenden Fehler in der Verkehrsplanung:
- Das Klimaschutzkonzept und die Mobilitätssatzung sind darauf ausgelegt, dass viele Bürger auf ÖPNV, Rad und Fuß umsteigen. Das funktioniert aber nur, wenn auch entsprechende Angebote verfügbar sind. Am genannten Bereich und auch sonst rund um das MD Gelände passiert genau das nicht.
- Das Dachauer Radverkehrskonzept beschreibt genau den genannten Bereich als Hauptradroute. Die derzeitige Planung reicht allerdings nicht einmal für eine Radnebenroute.
- Die Planung ermöglicht eine maximale Leistungsfähigkeit des Autoverkehrs mit zukünftigen Steigerungsraten. Das Klimaschutzkonzept der Stadt fordert aber genau das Gegenteil und verpflichtet die Stadt eigentlich diese Grundsätze bei Neuplanungen zu berücksichtigen.
- Wenn also auf dem MD Gelände tatsächlich die Stellplätze mittels Mobilitätskonzepte reduziert werden sollen, dann muss auch die Infrastruktur rundum so attraktiv sein, dass es auch angenommen wird. Ansonsten passiert genau das, was die CSU befürchtet – dass dann von den Bewohnern trotzdem die Autos angeschafft und im Umfeld abgestellt werden.
Auf den Punkt gebracht hat das Dilemma Verkehrsreferent Volker C. Koch von der SPD: „Die Radfahrer können ja ganz einfach wo anders fahren“. Leider kann Herr Koch nicht erklären, wo das genau sein sollte, denn genau die durchgehend befahrbaren Radwegeachsen sind in Dachau nicht vorhanden und von der Mehrheit im Stadtrat auch nicht gewollt.
