Expertengremium läuft gegen die Wand. Zukünftige MD-Bewohner sind die Leidtragenden.

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Mit blumigen Worten hat die Dachauer CSU das Papier des Expertenrates bei Seite gewischt. Sie bedankten sich für die tolle Arbeit – lehnten aber gleichzeitig ab, das Leitlinienpapier als Grundlage für künftige Entscheidungen ab. Zu sehr stehe das Papier im Widerspruch zu bereits getroffenen Entscheidungen des Stadtrates. Eine Wille zur Korrektur falscher Entscheidungen war weder bei der CSU noch im Gremium vorhanden.

Bündnis Stadtrat Kai Kühnel
zur gemeinsamen Sitzung des
Umwelt- und Verkehrsausschuss
und Bauausschuss am 12.3.24


Das Leitlinienpapier des interdisziplinären Expertenrates bewertet viele Entwicklungen des Bebauungsplanentwurfes durchaus positiv, so z.B. den 50 m breiten Ufersteifen entlang der Amper, den das Bündnis für Dachau erkämpft hatte. Auch das kleine Gewerbegebiet an den Mayr-Terrassen sowie der großzügige Grünzug wurden positiv gewertet.

Aber beim Thema Verkehr fanden die Experten im abschließenden Statement deutliche Worte:

Die Bahnrandstraße ist überflüssig

„Gerne hätte das Expertenteam zusammen mit den Planern und den Fachleuten der Stadt Dachau die Planung der das Quartier umgebenden Straßen so beeinflusst, dass der MIV und der straßengebundene Güterverkehr weniger dominieren und das Quartier nicht vollständig umfließen. So wurde z. B. mehrfach die Erforderlichkeit der neuen Bahnrand-Straße in Frage gestellt und diskutiert.

Die Experten kritisierten, dass „die Verkehrsplanung, wie seit jeher üblich, auf die prognostizierten, steigenden Zahlen im MIV und Güterverkehr abgestellt und die Straßen entsprechend ausgelegt werden. Diese „klassische“ Planungsvoraussetzung wurde noch dadurch untermauert, dass ein durch das Quartier induzierter Ziel- und Quellverkehr für die Berechnungen angesetzt wurde.

Zum ruhenden Verkehr heißt es in dem Papier: Die im Bebauungsplanentwurf verbleibenden Tiefgaragen
sowie die das Quartier umgebenden Kfz-Straßen, speziell die neue Bahnrandstraße, werden somit als Ergebnis der Verkehrsplanung und Entscheidung des Stadtrates vom Expertenteam kritisch gesehen.
Dazu sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Stadt Dachau bereits im Jahr 2012 im Leitbildprozess „Zukunft Dachau“ das Leitbild „Mobilität und Verkehr“, aus im Jahr 2012 entwickelt und sich zum Maßstab gesetzt hat. Dieses Leitbild ist auch heute noch überraschend fortschrittlich und auf der Höhe der Zeit. Daher ist nicht nachvollziehbar, weshalb die selbst gesetzten Ziele hinsichtlich Mobilität und Verkehr gerade bei einem derart bedeutenden und städtebaulichen Vorhaben wie dem MD-Quartier nicht umgesetzt werden sollen.

Das Expertenteam empfiehlt in der weiteren Umsetzung mutige und zukunftsfähige Schritte zur Fortführung der getroffenen Leitgedanken und eine stringente Einforderung und Umsetzung der erarbeiteten Leitlinien.

Im Vortrag wurde der Vorschlag des Bündnis für Dachau einen modalen Filter zur nördlichen Ostenstraße vorzusehen positiv hervorgehoben, wurde aber vom Gremium lediglich zur Kenntnis genommen.

Bündnis Stadtrat Michael Eisenmann stellte abschließend fest: “ Das Expertengremium hält uns den Spiegel vor, wo wir falsch liegen, die Leitlinien sind keine Gesetzestexte und deswegen könne man dem Papier zustimmen“.
Mehr als Kenntnisnahme war aber für die CSU nicht drin.

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