Luftschloss Surfwelle passé

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Im Umwelt- und Verkehrsausschuss berichtete die Abteilung Tiefbau über die Zukunft des Mühlbachs. Anlass ist, dass die Genehmigungsbescheide für die beiden Kraftwerke am Mühlbach Ende 2026 auslaufen. Derzeit werden aus der Amper für den Mühlbach 5m³/s abgeleitet.

Als Folge der voranschreitenden Klimaerwärmung ist es laut Verwaltung leider so, dass im Zustrom der Amper immer häufiger Niedrigwasser anzutreffen ist. Die Rede von Niedrigwasser ist dann, wenn die zufließende Wassermenge unter 12 m³/s liegt. In 2022 gab es an 132 Tagen Niedrigwasser, an 113 Tagen lag die Restwassermenge in der Amper unter 6 m3/s mit Niedrigwasser. In 2023 sind bereits 107 Tage mit Niedrigwasser und 95 Tage mit einer Restwassermenge unter 6 m3/s zu verzeichnen. An 95 Tagen würden als nur 1m3/s für die Amper verbleiben, wenn 5m3/s in den Mühlbach abgeleitet werden. Dieser Fall ist aus ökologischer Sicht nicht hinnehmbar, da der Amper diesbezüglich ein höherer Stellenwert zukommt, als dem Mühlbach. Der Vorschlag der Verwaltung ist in Zukunft nur noch die halbe Wassermenge in den Mühlbach abzuzweigen.

Problem dabei: wird der jetzige Wasserspiegle über einen längeren Zeitraum unterschritten, können negative Einflüsse auf angrenzende Bebauung oder gar den Altstadtberg nicht ausgeschlossen werden. Um den Wasserspiegel zu halten sind zwei Varianten denkbar, der Einbau von Sohlgleiten oder eine Verengung des Bachquerschnitts.

Die Verwaltung beschreibt die Auswirkungen auf das MD-Gelände :
Für die Situation im Mühlenforum wurden hydraulische Berechnungen durchgeführt, die zu dem Ergebnis kamen, dass sich speziell im Becken die höheren Fließgeschwindigkeiten und größeren Fließtiefen positiv auf die Verweildauer im Flachbereich auswirken. Das Risiko der Fäulnisbildung ist bei einem Abfluss von 5,0 m³/s geringer einzuschätzen, als bei niedrigeren Werten. Möglich ist das Becken aber auch mit 2,0 m³/s.

Auch im Grünzug wird ein 2 m breiter Mühlbach eine andere Wirkung erzielen, als ein 6 m breites Gewässer.

Besonders schlechten Einfluss hat eine reduzierte Wassermenge aber auf die in der Bevölkerung sehr
geschätzte Surfwelle. Während mit 5 m³/s noch eine fünf Meter breite stehende Welle erzeugt werden
kann, macht das bei den prophezeiten Größenordnungen keinen Sinn mehr.


Hinzu kommt, dass bei Niedrigwasser, das große Kraftwerk an der Amper inzwischen abgeschaltet werden muss, also die Stromerzeugung reduziert wird.

Schon 2021 diskutierte das Bündnis für Dachau die Sinnhaftigkeit einer Surfwelle wie im Beirag der Dachauer Nachrichten zu lesen war: Mitten in der Stadt: Surfwelle in Dachau geplant – Bündnis reagiert skeptisch . „Nicht mehr als Utopien“. Jetzt holt die Realität das Wunschdenken der neuen Abteilung des TSV 1865 Dachau und die Vision der Projektentwickler ein. Eine Menge Planungsarbeit für den Papierkorb, so wie wahrscheinlich auch beim Neubau des Landratsamtes. Hoffnungen wurden geweckt und so auch das Stimmungsbild für das Großprojekt MD-Gelände beeinflusst.





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