15 Jahre Verkehrschaos in der Ostenstraße?

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Bündnis-Infoabend zur Verkehrsentwicklung um das MD-Gelände

Am Donnerstag lud das Bündnis für Dachau zu einem Infoabend in die Amperlust, um der Frage nachzugehen, wie die Prognosen für das Verkehrsaufkommen an der nördlichen Ostenstraße für die nächsten Jahre zu bewerten sind. Das Interesse der Bürgerinnen und Bürger war gigantisch und das Endergebnis der Veranstaltung eindeutig.

Das Bündnis für Dachau hatte zu einem Infoabend geladen und erwartete das vielleicht 30 Personen kommen würden. Mitnichten hatte man damit gerechnet, dass die Amperlust brechend voll werden würde. Bernhard Sturm, der Verkehrsexperte und ehemalige Stadtrat, konnte in einer über einstündigen Präsentation darlegen, dass die nächsten planerischen Schritte zur Bebauung des MD-Geländes keineswegs reibungslos funktionieren werden und auch einen erheblichen Verkehrsdruck für die Anrainer der nördlichen Ostenstraße – also jenseits der Bahngleise in Richtung Erich-Ollenhauer-Straße nach sich ziehen werden. Und das über Jahre hinaus, vielleicht Jahrzehnte.

Bernhard Sturm

Der ursprüngliche Plan funktioniert nicht mehr

Der bisherige Plan zur Bebauung des MD-Geländes sah eine Entwicklung von Norden nach Süden vor . Kostenträger der Unterführung sind Bahn, Bund und Land Bayern. Doch durch die derzeitigen Kostenexplosionen beim Bau, durch allgemeine Personalknappheit und Verzögerungen beim Ausbau der zweiten Stammstrecke in München, geht die Dachauer Stadtverwaltung davon aus, dass die Unterführung erheblich später oder gar nicht gebaut werden wird. Somit kann auch ein Anschluss der geplanten Bahnrandstraße entlang des Gleises der Unterführung nicht zugeführt werden, dieser müsste auch noch unterirdisch gebaut werden. Beides bedeutet, dass eine Straße am Bahngleis westlich der Bahn nur als Sackgasse mit Wendehammer durchgeführt werden könnte. Das hätte allerdings zur Folge, dass der komplette Kfz-Verkehr über die Ostenstraße in Richtung Süden abfließen müsste – mit hoher Wahrscheinlichkeit eines Schleichverkehrs nach Osten über die nördliche Ostenstraße. Ein Gutachten lässt vermuten, dass dort die derzeitige Verkehrslast von 2.000 Kfz Bewegungen pro Tag auf über 9.000 steigen würde, was ungefähr den Verkehrsdruck auf der Mittermayerstraße entspräche.

Was gibt es für Lösungsmöglichkeiten

Stadtrat und Bürgermeister Kai Kühnel schlug der Versammlung vor, einen neuen zusätzlichen Planungsfall ausarbeiten zu lassen, der darstellen soll, welche Auswirkungen eine Verkehrsberuhigung der nördlichen Ostenstraße für das gesamte Umgebungsgebiet haben würde – sei es durch Umwandlung zu einer Fahrradstraße oder Spielstraße, oder durch Einbau eines modalen Filters in der ohnehin niedrigen Bahnunterführung – also versenkbare Poller. Mit übergroßer Mehrheit war die Versammlung dafür, dass das Bündnis für Dachau einen entsprechenden Antrag stellt.

Und so sehen die Eckpunkte für den Antrag aus:

  • Es sollen die Auswirkung auf die MD-Planung (Aufsiedelung) dargestellt werden, unter der Voraussetzung, es wird KEIN Anschluss der Bahnrandstraße an die Unterführung mehr vorgesehen. 
  • Es soll die Möglichkeit gezeigt werden, die Ostenstraße Nord verkehrsberuhigt auszuweisen und die Verbindung zur Ostenstraße Süd nur für Rad- u. Fußverkehr sowie Rettung (Modaler Filter) freizugeben. 
  • Es soll die Berechnung eines neuen Planfalls (Ostenstraße) im Verkehrsmodell 
    in Auftrag gegeben werden.
    • Darin soll als Grundlage gelten: Kein Anschluss Unterführung + Modaler Filter Ostenstraße. Die Auswirkungen auf das Verkehrsnetz soll gezeigt werden.
  • Es sollen Maßnahmen im Rahmen des Gesamtverkehrskonzepts vorgestellt werden, wie der Quellverkehr in der Stadt generell reduziert werden kann. Die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes wird nach Prognose durch zunehmenden innerstädtischen Verkehr an die Grenzen gebracht.

Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit

Darüber hinaus gibt es „Zur Information über die Planung und ihre Auswirkungen“ am
Dienstag, 20. September 2022, um 19:00 Uhr im Ludwig-Thoma-Haus einen „Erörterungstermin für die Öffentlichkeit“ (Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 1 des Baugesetzbuches). Dort können und sollen sich alle Betroffenen Gehör verschaffen. Alle Bürgerinnen und Bürger Dachaus, aber speziell die Anwohnenden, sind aufgefordert, den planenden Ämtern und der Isaria zu zeigen, welche Sorgen sie haben.

Es bleibt zu hoffen, dass sich möglichst Viele dort einfinden werden.

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