Am Mittwoch, den 13.11. 2024 fand eine informelle Informationsveranstaltung auf Anregung der Bündnis-Fraktion im Vereinslokal des TSV 1865 statt. Viele Bündnis-Mitglieder und die Stadträtinnen des Bündnis Sabine Geißler, Michael Eisenmann und Kai Kühnel waren anwesend um sich vor Ort die Sorgen der Anwohner anzuhören.
Die nun vorgestellten Entwürfe basieren auf den Beschlüssen der „Rahmenplanung Augustenfeld“ aus 2016/17. Innerhalb dieser Rahmenplanung wurden zwei wesentliche Beschlüsse gefasst, die auch nun die Bürgerinnen und Bürger stark beschäftigt haben.
- Es soll ein gemischt genutztes, möglichst autofreies bzw. autoreduziertes Wohnquartier in Bahnhofsnähe mit nachhaltigen städtebaulichen Zielen entstehen.
- Der Grünzug soll vom „Urbanen Zentrum“ am Bahnhof durchgängig bis zur Theodor-Heuss-Straße gehen. D.h. eine Straßenerschließung von Süden her ist somit ausgeschlossen.
Leider fand die Vorstellung der städtebaulichen Entwicklung und Gestaltung des Grünzuges wenig Interesse. Das ist schade, denn die Stadträte haben in der Diskussion der Rahmenplanung Augustenfeld immer den Aspekt der „Zukunftsfähigkeit“ der Planung als Ziel vor Augen gehabt.
Ein weit größeres Interesse rief dagegen die Verkehrsplanung hervor.
Das Verkehrsgutachten mag sicher fachlich richtig sein, aber die verkehrlichen Auswirkungen im Viertel werden leider nicht komplett abgebildet. Wir können die Befürchtungen verstehen, dass es zu Schleichverkehr und Parkdruck kommen kann. Auch auf die Aspekte der Verkehrssicherheit an den Knotenpunkten wurde nicht eingegangen.
Die große Achillesferse der Verkehrsplanung ist, dass sie NUR den Umgriff bis zu den Knotenpunkten bewerten und dann auch NUR den Autoverkehr. Grenzwertig ist die Situation an der St. Peter/Schleißheimer Straße. Die Querung für Rad/Fuß ist besonders problematisch. Viele Fahrgäste drängeln sich an der zu kleinen Bushaltestelle. Insgesamt fehlt dem geplanten Quartier die Anbindung für den Fuß- und Radverkehr.
Die Argumentationskette der Verkehrsplaner, wie es zu einem verkehrsberuhigten Quartier kommen kann (Angebote für Sharing etc.), kann so nicht funktionieren. Das Bündnis für Dachau hat sich 2024 intensiv mit autofreien oder autoarmen Quartieren beschäftigt und es stimmt, dass es vermehrt autoreduzierte Quartiere gibt. Allerdings muss dazu auch die angebotene Infrastruktur optimal sein. Der angenommene reduzierte Stellplatzschlüssel von 0,7 kann schnell Makulatur werden und der induzierte Quellverkehr höher als berechnet, wenn eben die Bewohner merken, dass es ohne Auto nicht geht.
Unserer Meinung nach benötigt ein autoarmes Quartier
- die entsprechende Infrastruktur für Rad-Fuß-Bus vom Quartier weg in die Stadt,
- eine Nahversorgung, sofort mit den ersten Bewohnenden zur Verfügung steht.
- Sharing Angebote, die in ausreichendem Maß und zuverlässig bereitstehen.
Weitgehend übereinstehend mit den Anwohnerinnen geht das Bündnis für Dachau daher mit folgenden Forderungen in die kommenden Sitzungen:
- Es sollte von einem höheren Fahrzeug-Bestand im neuen Quartier ausgegangen werden.
- Es muss ein Verkehrsmodell erstellt werden, das die Quell-Ziel-Beziehungen im weiteren Umgriff berücksichtigt. Z. B. muss auch die geplante Fuß- und Radbrücke über die Schleißheimer Str. betrachtet werden
- Anwohnerparken und Einbahnregelungen müssen betrachtet werden
- Es sollte ein Einzelhandelskonzept für den Quartiersplatz erstellt werden.
- Die Sharing Angebote müssen so ausgelegt werden, dass auch Anwohner diese Nutzen können
- Das Baugebiet ist komplett von der Umgebung abgeschnitten. Notwendig sind mindestens Fuß- und Radwegeverbindungen zur Berufsschule, zum Bahnhof und zur Alpenstraße
Dazu Dachauer Nachrichten: Anwohner kritisieren Pläne für TSV-Gelände
