Bündnis-Antrag zur Pop-Up Kultur geht in die 3. Runde

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In der Kulturausschusssitzung vom 10.01.24 wurde die Liste mit städtischen Liegenschaften vorgestellt. Nach Einschätzung der Verwaltung sind sie allesamt nicht für eine spontane kulturelle Zwischennutzung ohne finanziellen Aufwand geeignet.

Kai Kühnel brachte zusätzlich das Gebäude Zieglerbräu ein, das aller Voraussicht nach auch für einen längeren Zeitraum leer stehen wird. Bevor jedoch Erwartungen erweckt werden, die nicht zu erfüllen sind, kam der Ausschuss überein die Bauordnung möge definieren welche Art von Nutzungen in welchem Gebäudeteil möglich sind, ohne dass erheblich ins Gebäude investiert werden muss. So ist z.B. eine Chorprobe mit einem geschlossenen Nutzerkreis anders zu bewerten als ein öffentliches Konzert.

Laut Kulturamtsleiter Schneider ist dies ohnehin für 2 Vereine vorgesehen. Kulturreferent Dr. Rümler warf ein, anscheinend bestehe seitens anderer Verein kein Interesse, dem widersprach Bündnis-Stadtrat Kühnel mit dem Argument, dass andere Vereine ja gar nichts von dieser Möglichkeit wüssten.

Schließlich kam man überein, das nach der Festlegung der Parameter durch die Bauordnungsbehörde, die Vereine angeschrieben werden ob Interesse an einer temporären Nutzung besteht.

Stadtrat Dr. Modlinger von den Grünen fragte noch einmal intensiv nach welche Gründe gegen eine Nutzung des EG im Trinkgeld sprechen. OB Hartmann erläuterte den Zustand des Gebäudes. Hier kam man auf Anregung von Bündnis Stadtrat Kühnel überein, die Schaufenster Dachauer Künstlern anzubieten.

Anmerkung: Presse war während der Sitzung nicht anwesend, deswegen etwas ausführlicher.

5 Kommentare

  1. Was sollen denn bildende Künstler mit diesen Schaufenstern beim Trinkgeld anfangen? Wenn so ein Angebot ernst gemeint sein soll, dann müsste auch eine Unterstützung, finanziell und ideell von den Vorschlagenden für solch ein Projekt gemacht werden. Es ist ja nicht getan, wenn ein paar Bilder oder Skulpturen etc. ins Schaufenster reingestellt oder gehängt werden. Es waren ja auch schon mal Videoinstallationen, Projektionen in Dachau an Fassaden etc. abgedacht, doch niemand macht sich eine Vorstellung welcher finanzielle und zeitintensive Aufwand hinter solchen Projekten steckt. Oder ist das ganze wieder einmal nur ein Luftballon, den man hier steigen lässt, um selbst etwas „Kulturrelevanz“ vorzuspiegeln. Ich kann mich nicht erinnern, dass nur wenige aus der Politik wirklich an Gesprächen über ernsthafte künstlerische Auseinandersetzungen interessiert waren/sind.
    Es werden sich möglicherweise ein paar sogenannte, „aus dem Bauch herausmalende“ Hobbykünstler finden, die dann ihre schräg bemalten Schaufensterpuppen oder „Esoterikbildchen“ ins Schaufenster stellen.
    Ist es wirklich das, was man will?

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    1. Es ist ja nicht so, dass es nur um die Schaufenster am Trinkgeld Gebäude ging, sondern um eine ganze Liste an Gebäuden, die allesamt als ungeeignet von der Verwaltung dargestellt wurden. Meist mit dem Thema Brandschutz, meine Anregung Trinkgeldgebäude ging dahin, dass man kreativ mit der Sache umgeht und auch dran denken nur die Schaufenster zur Nutzung anzubieten. Es gibt ja neben Kunst auch Kunsthandwerk. Wenn es niemand nutzen will – was ich nicht glaube – dann hat man auch nichts vertan. Das war ein spontaner Einwurf um die Blockade Haltung zu durchbrechen. Von Esoterikbildchen hat kein Mensch gesprochen. Und Kultur ist nicht beschränkt auf bildende Kunst, es gibt auch andere Sparten, die sich für eine Zwischennutzung interessieren. Wenn zum Beispiel Chöre im Zieglerbräu proben können, werden Kapazitäten im Thoma-Haus für Veranstaltungen frei. Wenn die kleine Altstadt-Galerie die Terrasse im Zieglerbräu für Ausstellungen nutzen kann und sei es nur temporär, dann ist auch schon was gewonnen. Der Antrag war nicht darauf ausgerichtet ein fertiges Konzept umzusetzen, sondern erst mal das Potential zu erkunden.

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  2. Die ‘KleineAltstadtGalerie‘, als Einzelprojekt des Jetzt e.V. Dachau, ist bedingt durch das Ergebnis des Gebäudegutachtens für das Haus in der Burgfriedenstr. 3 (im 1. Obergeschoss) im Moment ohne feste Bleibe. Durchaus bisher immer sehr gut unterstützt durch die Stadt Dachau, ist es aber durch die Beschränkung der Personenzahl auf 25 Personen und die Sperrung des Balkons nun für größere Ausstellungen nicht mehr geeignet. Deshalb möchte die KAG im Jahr ihres 25. Bestehen gerne in bestehende Galerien ausweichen. Gespräche laufen hier bereits. Die Schaufenster im Trinkgeldhaus sind für den Jetzt e.V. als Betreiber der Galerie, durchaus Überlegungen wert und nicht unattraktiv. Hier könnten wir durch einzelne Exponate verschiedener Künstler:innen, die bei uns in den letzten Jahren 25 Jahren ausgestellt haben, auf unser Jubiläumsjahr hinweisen und auf die große Jubiläumsausstellung, die voraussichtlich im August 2024 stattfinden soll. Man könnte also durchaus auch etwas anderes zeigen, als „bemalte Schaufensterpuppen oder Esoterikbildchen“, wie es Paul Havermann mit seinen Worten umschrieben hat. Sobald es zum Thema wird, sind wir gerne zu Gesprächen bereit. In Anbetracht der vielen leer stehenden Geschäften in der Altstadt Dachau, ist es doch für alle Dachauer:innen und den vielen Besucher:innen aus dem In- und Ausland in jedem Fall eine Bereicherung für das Stadtbild – und für die ausgestellten Künstler:innen eine kleine aber feine Möglichkeit der öffentlichen Ausstellung ihrer Werke.

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  3. Mit der Schliessung des Gramsci im letzten Jahr wurde von heute auf morgen auch noch ein Loch auf anderer kultureller Ebene gerissen, für die es bis heute keinen Ersatz gibt. Wir vermissen die kleinen Konzerte und das Hinterhof Kino. Eine Konzert in der Schranne wird niemals den selben Charme haben. Hier steht die Gastronomie im Vordergrund und das Ambiente ist kalt und unpersönlich. Auch dass es für unsere Generation keine Parties im Ziegler mehr geben wird ist mehr als schade. Muss man als Dachauer künftig wirklich nach München fahren, um in meinem Alter auszugehen. Das ist mehr als traurig und ein Armutszeugnis, gerade bei so vielen ungenutzten Gebäuden in der Altstadt.

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