Sollten die Mittel des Freistaats für die Einkommensorientierte Förderung (EOF) nicht erheblich aufgestockt werden – im Raum stehen derzeit lediglich rund 21,6 Mio € für 2026 und 75,6 Mio € für 2027 für ganz Bayern– dann läuft das städtebauliche Konzept für das MD-Gelände ins Leere.
Die Stadt möchte den Eigentümer dazu verpflichten, 20 % der Geschossfläche als EOF-geförderten Wohnraum (=bezahlbarer Mietwohnraum für mittlere Einkommen) zu errichten. Diese Gegenleistung ist ein zentraler Bestandteil für das enorme Baurecht, das mit dem Projekt geschaffen werden soll.
Doch die Realität ist ernüchternd: Mit den derzeit diskutierten Fördermitteln ließen sich in ganz Bayern gerade einmal rund 100 bis 150 Wohnungen finanzieren – also vielleicht ein einziges Projekt in Münchner Größenordnung. Für Dachau bliebe da kaum etwas übrig. Selbst die höheren Beträge im Folgejahr würden an der strukturellen Unterfinanzierung kaum etwas ändern.
Damit stellt sich die Frage:
Wie realistisch ist eine 20-Prozent-EOF-Quote, wenn das zugrundeliegende Förderprogramm praktisch leerläuft?
💬 Kurz gesagt
Ohne deutlich mehr Landesmittel könnte das MD-Gelände zum Symbol für ein größeres Problem werden:
Kommunen planen sozialen Wohnraum – aber der Freistaat streicht die Mittel.
Was bedeutet EOF-geförderter Wohnraum?
Die Einkommensorientierte Förderung (EOF) ist ein bayerisches Förderprogramm für bezahlbaren Mietwohnraum für Menschen mit mittlerem Einkommen.
Sie richtet sich an Haushalte, die zu viel verdienen für eine klassische Sozialwohnung, aber am freien Wohnungsmarkt keine bezahlbare Wohnung mehr finden.
Typische Beispiele: Pflegekräfte, Polizist:innen, Handwerksmeister:innen, Erzieher:innen, junge Familien mit normalem Einkommen.
Einkommensgrenzen (Bayern, Stand 2025):
- 1 Person: bis ca. 32 000 € Jahreseinkommen
- 2 Personen: bis ca. 48 000 €
- 3 Personen: bis ca. 60 000 €
- 4 Personen: bis ca. 70 000 €
Mieten: meist zwischen 8 und 10 €/m², also deutlich unter den ortsüblichen Vergleichsmieten (z. B. 15–18 €/m² in Dachau).
Ziel: soziale Durchmischung, stabile Nachbarschaften und Entlastung des angespannten Mietmarkts – ohne reine Sozialwohnungsquartiere.

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