Ist Kritik an der MD-Entwicklung unerwünscht?

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Ein Maklerverband versteht offenbar die Aufgabe des Stadtrats nicht richtig. Das Bündnis bleibt trotzdem ein kritischer Begleiter des MD-Projekts.

Erstaunlich, hat das Bündnis für Dachau wirklich soviel politische Macht um das gesamte MD-Entwicklungsprojekt scheitern zu lassen? Nur weil wir den Finger in offene Wunden der Planer legen?
Oder könnten die Probleme auch daran liegen, dass sich eine nachhaltige Entwicklung des MD-Geländes und der x-te Wechsel des Immobilienentwicklers entgegen stehen? Das MD-Gelände hat schon wieder einen neuen Entwickler.

Ganz klar ist uns nicht, warum in einem Artikel in der SZ zu einer Marktstudie zur Immobilienentwicklung im Großraum München, vom Verband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen Region Süd (IVD) das Bündnis für Dachau als MD-Verhinderer genannt wird.

Zur Erinnerung hier nochmal die Grundlagen für die Entwicklung:

  • Es soll ein lebendiges Viertel entstehen, das für Dachau eine wirtschaftliche und kulturelle Belebung bringt.
  • Die Aufsiedelung soll von Nord nach Süd erfolgen.
  • Erst kommt das Gewerbe an der Bahn als Lärmschutz – dann Wohnbebauung in der Fläche.
  • Es entstehen über die „Dachauer Grundsätze der Baulandentwicklung  – Sozial Gerechte Bodennutzung“ preisgedämpfte Wohnungen.
  • Die Amper wird zugänglich gestaltet und wird zu einem Treffpunkt für Familien.
  • Es kommen Verbesserungen in der Mobilität auch im Umfeld. Mit Bahn(Rand)Straße, Anschluss an die neue (Bahn) Unterführung Freisinger Straße, Anbindung zum Stadtbahnhof und Fuß-, Radverbindung nach Etzenhausen und zum Bahnhof.

Doch über allem steht die Frage: Ist das Projekt „angemessen“ für Dachau?

Und darüber muss der Stadtrat beraten BEVOR der städtebauliche Vertrag zur Entscheidung ansteht. Und da können berechtigte Zweifel aufkommen.

Auch wenn wir nicht genau wissen was Herr Kippes von IVD unter „substanziellem Wohnraum“ versteht, der auf dem MD-Gelände entstehen soll und eventuell gefährdet ist. Wenn damit Wohnraum mit sozialer und gesellschaftlicher Relevanz“ gemeint ist, der einen „echten Beitrag zur Lösung von Wohnraummangel leistet, etwa durch Erschwinglichkeit, soziale Integration oder Umweltfreundlichkeit, der gezielt für sozial schwächere Bevölkerungsgruppen geschaffen wird“, dann wird das Bündnis für Dachau im „besten Fall“ zu einem Gelingen beitragen.

Bietet die Immobilienbranche wirklich Lösungen für bezahlbaren Wohnraum?

Aktuell entstehen bezahbare Wohnungen nicht auf dem freien Markt. Das müssen wir leider dem Verband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen Region Süd mit auf dem Weg geben.

  • Der Bauprojekt-Entwickler Euroboden ist insolvent und will sämtliche Projekte in München verkaufen
  • Eine 24 Hektar große Fläche zwischen Kirchtrudering und der Messestadt Riem, sollte ab 2028 bebaut werden. Die beiden größten beteiligten Immobilienunternehmen wollen ihre Flächen an die Stadt München verkaufen.
  • In der ehemaligen Bayernkaserne hat der Investor die Notbremse gezogen. Viele Wohnungen werden erst mal nicht gebaut. Darunter alle, die günstig vermietet worden wären.

Was für uns an diesen Fällen auffällig ist, die private Wirtschaft findet keine Lösung für ihre Probleme und übergibt die Verantwortung an die Politik und Verwaltung. Am Ende des Tages liegt der politische Handlungsauftrag, bezahlbare Wohnungen zu schaffen, ja nicht bei den Unternehmen, sondern bei der Politik und den Kommunen. Bei der Gelegenheit der Hinweis auf die Beispielhafte Arbeit die unsere Stadtbau leistet.

Nur sollen wir deshalb über die sich abzeichnenden Folgelasten für die Stadt hinwegsehen?

Zitat eines Kommentars auf unserm Blog: Die  Politik glaubt immer alles im Griff zu haben, lässt sich mit leeren  Versprechungen abspeisen ( siehe München/ Freistaat Bayern Signa Benko)  und meint mit ein paar Sozialwohnungen vor den Wählern gut dazustehen.“

Letztlich wird die frustrierte Öffentlichkeit, inclusive bestimmter Parteien und Gruppierungen, genüsslich dem Oberbürgermeister und die ihm verbundenen politischen Akteuren für die Folgen der Entwicklung am Wahltag 2026 die Rechnung servieren.

  • Für ein mögliches Scheitern der Investoren genauso, wie für die zu erwartenden Kostenexplosionen beim Bau.
  • Für das  drohende Verkehrschaos, weil die Unterführung durch die Bahn nicht gebaut wird.
  • Für ein aus der Zeit gefallenes städtebauliches Konzept, das kaum für eine klimaresiliente Zukunft steht.
  • Für das drohende Scheitern des Museums, weil der Bezirk kein Geld hat.
  • Für das darben der Altstadt, weil es (wahlweise) kein oder zuviel Einzelhandel auf dem Gelände gibt.
  • Und schlussendlich dafür, dass die „preisgedämpften Wohnungen“ am Ende doch weit über 16 Euro pro Quadratmeter Miete kosten, weil leider das Werkzeug SOBON zu stumpf geworden ist.

Und genau darum, werden wir weiter kritisch bleiben. Versprochen!

2 Kommentare

  1. Hoffentlich sehen das viele, die meisten im Stadtrat und der OB jetzt und vor den Wahlen 2026 auch so, dann könnte eine gute Lösung für Dachau entstehen . Ob das geplante Industriemuseum der Weisheit letzter Schluss ist sollte noch einmal überdacht werden. Das wunderschöne Textilmuseum in Augsburg ist trotz der hervorragenden Gestaltung etc. leider nicht der große Publikumsmagnet. Eine abgespeckte Version, zusammen mit der Druckeerkstatt der KVD wäre sicher interessanter, günstiger und würde Raum für noch mehr Möglichkeiten bieten…..

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